Köln: 20.–23.05.2025 #interzum

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Brain of Materials: Digitaler Zwilling von Materialien

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Ressourcen- und Energieeffizienz werden für das Möbel- und Interiordesign immer wichtiger. Komplexe Lieferketten sind jedoch eine Herausforderung für die Material- und Zuliefermärkte. Die Online-Plattform Brain of Materials möchte Lieferketten und komplexe Datenflüsse vereinfachen und damit zu einem nachhaltigen Design beitragen. Wir sprachen mit dem CEO Dr. Hans Peter Schlegelmilch über die digitale Darstellung von Material- und Zuschnittdaten und spannende Innovationen für das nachhaltige Produktdesign.

Brain of Materials - Homepage

Die Online-Plattform Brain of Materials möchte Lieferketten und komplexe Datenflüsse vereinfachen und damit zu einem nachhaltigen Design beitragen. (Quelle: Brain of Materials AG)

Vereinfachung komplexer Prozesse

Herr Dr. Schlegelmilch, welches Konzept steckt hinter Ihrer digitalen Plattform Brain of Materials?

Komplexe Lieferketten stellen Material- und Lieferantenmärkte heute vor Herausforderungen. Ein digitaler Zwilling des Materials hilft dabei, komplexe Prozesse zu unterstützen, so zum Beispiel zu analysieren und den CO2-Fußabdruck mit Materialeigenschaften darzustellen. Dies vereinfacht Lieferketten und ermöglicht widerstandsfähigere und flexiblere Netzwerke. Die digitale Plattform für Material- und Produktdaten der Brain of Materials AG kann so komplexe Datenflüsse vereinfachen und zu nachhaltigem Design beitragen, insbesondere in der Möbelindustrie. Einfacher ausgedrückt: Brain of Materials ist eine Prozess-Plattform, die Materialhersteller und andere Lieferketten-Teilnehmer miteinander vernetzt.

Smarter dank digitaler Tools

Wie kann ein solches digitales Format konkret die nachhaltige Produktentwicklung im Möbel- und Interiordesign unterstützen?

Material-, Energie- und soziale Ressourcen werden in Zukunft eine größere Rolle spielen. Das zeigt sich konkret in Bezug auf Rohstoffe und Zulieferteile oder auf soziale Ressourcen wie den Fachkräftemangel. Das sind also begrenzte Ressourcen, insbesondere für die Möbelindustrie. Die einzige Möglichkeit, dem zu begegnen, ist schlichtweg: einfach smarter zu sein. Sei es mit Hilfe digitaler Tools oder vernetzter Systeme in der Material- und Produktentwicklung, um eine höhere Ressourceneffizienz zu erreichen.

CannaReWool Garn

Das gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein entwickelte Garn CannaReWool besteht aus Hanffasern und recycelter Wolle. (Quelle: Brain of Materials AG)

Standardisierte Materialdaten

Wie helfen Sie Unternehmen dabei?

Wir merken schon jetzt, dass die Nachfrage nach Ressourcen- und Energieeffizienz, nach Material und dem Nachweis von Produktlebenszyklen bei unseren Kunden immer stärker wächst. Zukünftige Entwicklungen für den digitalen Material- und Produktpass werfen ihre Schatten voraus, um mit den Materialherstellern und -verarbeitern eine konsolidierte Nachweisfähigkeit zu erreichen und zukünftige politische Regelungen vorwegzunehmen. Bei Brain of Materials realisieren wir das im konkreten Fall mit standardisierten Materialdaten, die Abstimmungen und Analysen vereinfachen. Mit einer intuitiven Datenpflege, die dafür sorgt, dass Kolleginnen und Kollegen sowie Partner immer auf aktuelle Datensätze zugreifen können, die fortwährend aktualisiert werden.

Einsparung von Zeit und Kosten

Wie hilft das beim Einsparen von Ressourcen?

Durch das digitale Materialmanagement können wir die Produktentwicklung nachhaltig unterstützen, indem wir mit digitalen Materialfreigaben in der Bemusterung Zeit und Transportkosten sparen. Außerdem ist es dadurch möglich, Lieferketten resilienter zu gestalten und gegebenenfalls transparent darzustellen. So kann Brain of Materials einen Grundstein für die zukünftigen Produktpässe legen, in denen alle erforderlichen Daten auf der Plattform konsolidiert werden können.

Dr. Hans Peter Schlegelmilch

Dr. Hans Peter Schlegelmilch (Source: Brain of Materials AG)

Beispiel für Kreislauffähigkeit

Wo sehen Sie denn generell die spannendsten Innovationen bei nachhaltigen Materialien?

Materialien werden immer mehr zu „Wert“-stoffen, wodurch ihre Materialität eine immer wichtigere Rolle in der Entwicklung spielt. Das könnte auch zu einem neuen Verständnis führen mit unter Umständen disruptiven Einflüssen auf Lieferketten unter der Frage: Wem gehört eigentlich zukünftig Material? Auf der Brain of Materials Plattform haben wir bereits eine Vielzahl von innovativen Materialien identifiziert, die ressourceneffizienter konzipiert sind, da schon in der Materialentwicklung deren Kreislauffähigkeit berücksichtigt wurde.

Können Sie uns hierfür ein Beispiel nennen?

Ein Beispiel hierfür ist das Material CannaReWool, das wir gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein entwickelt haben. Durch die ressourceneffiziente Auswahl der Materialien, nämlich Hanffasern und recycelter Wolle, wurde ein Garn entwickelt, das sowohl strickbar als auch nachhaltig ist. In dem Projekt konnte ein leistungsfähiges Textil mit einem kleinen ökologischen Fußabdruck hergestellt werden, welches beispielsweise als Sitzbezug für Schreibtischstühle Verwendung finden kann.

Unter der Überschrift „Digital Material Twin: Nachhaltiges Design und Engineering“ wird Dr. Hans Peter Schlegelmilch die Plattform Brain of Materials auf der interzum vorstellen. Alle Infos zum Vortrag finden Sie im Programm der interzum Trend Stage.