Köln: 20.–23.05.2025 #interzum

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Baumaterial der Zukunft: Innovationen mit Holz

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Designer und Architekten beschäftigen sich aktuell verstärkt mit dem Material Holz. Auf der Suche nach natürlichen und nachhaltig verfügbaren Werkstoffen sehen sie dessen zukunftsweisendes Potenzial. Als nachwachsender Rohstoff bietet Holz eine kohlenstoffarme Alternative zu herkömmlichen Materialien wie Stahl, Beton oder Kunststoff und hat eine natürliche Ästhetik. In Möbeldesign, Innenausbau und Architektur wird daher intensiv an innovativen Holzprodukten gearbeitet und geforscht.

Prototyp einer selbstgeformten Chaiselongue im HygroShape-Verfahren. (Foto: Universität Stuttgart/ICD, Robert Faulkner)

Neue Anwendung für selbstformendes Möbeldesign

Man stelle sich vor, ein flach verpacktes Möbelstück aus Holz verformt sich nach einiger Zeit von selbst zu einem Stuhl oder Tisch. Was verrückt klingt, ist mit HygroShape tatsächlich möglich. Bei dem an der Universität Stuttgart entwickelten Verfahren krümmt sich geschichtetes flaches Holzfurnier beim Trocknen an der Luft zu einem stabilen Stuhl oder einer Chaiselongue.

„Dieses innovative Konzept eröffnet dem Möbeldesign ganz neue Möglichkeiten“, so die Wohnanalystin und Geschäftsführerin der Initiative Furnier + Natur, Ursula Geismann.

Recycling-Werkstoff aus Holzfasern

Superwood – natürlicher Verbundwerkstoff aus recycelten Holzfasern und einem Leim aus Milchabfällen für den Möbel- und Innenausbau. (Quelle: Sofia Souidi)

Innovative Verbundwerkstoffe aus Holzresten

Wie die Forschenden an der Stuttgarter Universität experimentieren gerade auch andere junge Designerinnen und Designer sowie Start-ups mit Holzwerkstoffen für Möbel.

Vorhaben wie das Projekt „Superwood“ sollen dabei natürliche Ressourcen so weit wie möglich schonen. Der Verbundwerkstoff für den Möbel- und Innenausbau wurde von der Berliner Designerin Sofia Souidi in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Holzforschung entwickelt. Das innovative Material, das aus recycelten Holzfasern und einem biologisch abbaubaren Leim aus Milchabfällen hergestellt wird, erfüllt höchste Standards für Belastung und Stabilität.

Black & White Building

Das Black & White Building (Entwurf: Waugh Thistleton Architects) ist das höchste Bürogebäude aus Holz in London. (Quelle: American Hardwood Export Council/Foto von Ed Reeve und Fred MacGregor).

Holz-Boom beim Bauen

Beim Bauen gibt es zurzeit einen regelrechten Hype um das Material Holz. In der Verwendung des Naturmaterials sehen viele Experten eine Lösung für die Verringerung der CO2-Bilanz im Bausektor.

Hochhäuser, Stadien, und ganze Flughafenterminals werden gerade in Holzbauweise geplant und errichtet. Aktuelle Projekte wie das Black & White Building in London zeigen das Potenzial von Massivholz für die Architektur. Mit knapp 18 Metern ist es das höchste hölzerne Bürohaus in der britischen Hauptstadt.

Nach Angaben des Planungsbüros Waugh Thistleton Architects erzeugte der Bau 37 Prozent weniger Kohlenstoff als bei einem Betongebäude. Für die innovative Kernstruktur wurde Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verwendet.

Hochhaus in Holzhybridbauweise

Mit dem Moringa-Hochhaus in der Hamburger HafenCity soll 2024 Deutschlands erstes Wohnhochhaus in Holzhybridbauweise eröffnet werden. (Quelle: Moringa GmbH, kadawittfeldarchitektur)

Zukunftsweisende Möglichkeiten des Holzbaus

Auch in Deutschland entstehen zurzeit Holz-Großbauten. Das landesweite erste Wohnhochhaus in Holzhybridbauweise soll 2024 in der Hamburger HafenCity eröffnen. Die Planer von kadawittfeldarchitektur haben das Moringa-Hochhaus nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip entworfen: Für alle kreislauffähigen Materialien, die im Gebäude verbaut werden, gibt es Rücknahmevereinbarungen mit den Lieferanten. Ein besonderer Vorteil der hölzernen Fassaden-Konstruktion ist der modulare Aufbau. Die Bauteilschichten lassen sich damit einfach demontieren und für das Recycling trennen.

Welche Möglichkeiten das Baumaterial Holz in Zukunft bieten könnte, zeigt ein Blick auf den diesjährigen Leibniz-Preis. Der wichtigste Förderpreis für Forschung in Deutschland wurde kürzlich auch an den Architekten und Professor Achim Menges von der Universität Stuttgart vergeben.

Seine Forschung zielt unter anderem darauf ab, neuartige Lösungen im Bereich der computergestützten Holzarchitektur und des robotergestützten Holzbaus zu entwickeln. Zu seinen Projekten gehören extrem effiziente Faserstrukturen oder hölzerne Leichtbausysteme. Die nächsten Innovationen sind also schon auf dem Weg.

Zahlreiche Hersteller von Holzwerkstoffen und anderen Holzprodukten präsentieren ihre Neuheiten auf der kommenden interzum. Eine Übersicht finden Sie in der Produktsuche der Messe.